Pressemitteilung 4/25
DPolG fordert Einstellungsoffensive und bessere Personalentwicklung
Polizeigewerkschaft legt Positionspapier zur Entlastung der Dienststellen vor.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Saarland hat ein umfassendes Positionspapier zur Personalpolitik der saarländischen Polizei vorgelegt. Darin fordert sie einen konkreten Entlastungsplan für die Dienststellen vor Ort, der über bloße Reformversprechen hinausgeht. Die Arbeitsbelastung sei so hoch, dass umgehend gehandelt werden müsse.
„Die Personalpolitik der letzten Jahre hat die Polizei an den Rand der Handlungsfähigkeit gebracht. Es fehlt an Personal und die Kolleginnen und Kollegen sind chronisch überlastet“, warnt Markus Sehn, Landesvorsitzender der DPolG Saarland. „Wir brauchen endlich eine echte Offensive, nicht nur den Versuch, den Ruhestandsausfall kosmetisch auszugleichen. Wir haben ja nicht nur altersbedingte Abgänge, sondern mittlerweile auch vermehrt Kündigungen und auch Abwanderung zu anderen Dienstherren oder die Privatwirtschaft.“ Die DPolG fordert vor diesem Hintergrund jährlich 150 Neueinstellungen, um das notwendige Ziel von 3.000 Polizeibeamtinnen und -beamten zu erreichen. Ohne diese Verstärkung werde die Polizei die Aktenberge weiterhin nur verwalten. Mehr Personal bedeutet mehr Zeit und mehr Möglichkeiten, um Ermittlungsansätze zu finden und am Ende Straftäter zu überführen. „Die bisherigen Einstellungszahlen bilden in der Realität nicht das ab, was tatsächlich vor Ort fehlt. Prävention bleibt deshalb mittlerweile fast völlig auf der Strecke. Vorhandene Strukturen müssen vorrangig stabilisiert werden, bevor neue Dienststellen wiederöffnet werden“, so Gewerkschaftschef Sehn.
Nicht nur die Einstellungspraxis, auch die Personalentwicklung müsse dringend reformiert werden. Lange Beförderungswartezeiten und fehlende Aufstiegsmöglichkeiten führten dazu, dass qualifizierte Kräfte zunehmend den Dienst quittierten. „Wenn wir als Arbeitgeber attraktiv bleiben wollen, brauchen wir echte und planbare Karriereperspektiven und eine faire Bezahlung“, betont Sehn. „Karriereplanung bei der saarländischen Polizei gleicht seit langem einem Glücksspiel. Man sollte sich also nicht wundern, wenn die Bewerberzahlen dort stehen, wo sie sind.“
Zusätzlich fordert die DPolG eine Einstellungsoffensive von 100 neuen Tarifangestellten in den nächsten zwei Jahren, um die Ermittlungsassistenz und den Polizeilichen Ordnungsdienst auszubauen und im Bereich der IT dringend erforderliches Fachpersonal einstellen zu können. Diese Kräfte müssen besser eingruppiert und ihre Karrierewege klarer definiert werden, um langfristig attraktiv zu bleiben. „Ohne eine nachhaltige Personalpolitik wird sich die Lage weiter verschärfen“, warnt Sehn. Die Landesregierung müsse jetzt handeln – mit mehr Personal, besseren Arbeitsbedingungen und einer klaren Strategie für die Zukunft der Polizei.